Inhalt - Steckbrief und Entstehung der Bilder I Kunsttherapie I Santa Maria I

Steckbrief

Aktuelles Foto vom Juli 2006Ich wurde am 19.11.1962 in Heidelberg geboren, und verbrachte meine Kindheit bei den Großeltern in Schwetzingen, wo ich 1982 im Hebel-Gymnasium mein Abitur machte. Danach begann ich eine Lehre zum Kaufmann im Groß- und Aussenhandel bei einer Stahlgroßhandlung in Mannheim/Rheinauhafen, sowie nach einem Jahr zusätzlich zur Lehre ein Studium zum Betriebswirt (BA).

Schon in meiner Jugend stellte ich fest, dass Malen eine gute Möglichkeit für mich ist, meine Gefühle und Stimmungen darzustellen; allerdings verlor ich diese Form des persönlichen Ausdrucks während meines Studiums und der anschliessenden Tätigkeit in der Stahlgroßhandlung. Karriere und der Wunsch nach Geld ließen keinen Raum mehr für eine kreative Betätigung. Daran änderte anfangs auch mein positives Testergebnis - welches ich im November 1987 erfuhr - nichts.

Als im August 1991 die Krankheit ausbrach, mußte ich mein Leben neu überdenken: statt die Krankheit zu verdrängen, stellte ich mich ihr und versuchte, sie als Chance wahrzunehmen. Ich hörte auf zu arbeiten und füllte mein Leben mit neuen Inhalten.

Unter anderem nahm ich die Gelegenheit wahr, in eine Malgruppe für HIV-Positive und an AIDS-Erkrankten Menschen zu gehen, wo ich meine Fähigkeit zum bildnerischen Gestalten wiederentdeckte. Durch das zu Papier bringen meiner Ängste, Gedanken, Wünsche und Hoffnungen schaffte ich mir Distanz zu ihnen und erhielt somit eine objektivere Sichtweise, die mir half, meine Probleme besser zu verarbeiten.

Teile der Bilder entstanden während Ferienfreizeiten für HIV-Positive in der Toskana, organisiert und angeleitet von meiner Ergotherapheutin Petra Losse-Brust, die hoch oben über dem Arnotal - in der Nähe von Pontassieve und dem Consuma Pass - einen fast magischen Ort namens Santa Maria fand, wo wir in herrlicher Umgebung unserer Kreativität freien Lauf lassen konnten.

Im Oktober 1997 mußte mir aufgrund eines Kaposi-Sarkoms am rechten Oberschenkel ein Bein amputiert werden. Seither sitze ich im Rollstuhl und benötige Hilfe im täglichen Leben. Diese leistet zum einen ein Pflegedienst aus Heidelberg, sowie zum größten Teil mein Freund Dieter, mit dem ich seit Dezember 1983 zusammen bin, und der mir durch alle Höhen und Tiefen der Krankheit immer wieder Halt gegeben hat.

Ein weiterer wichtiger Bereich ist für mich die aktive, ehrenamtliche Mitarbeit in der Aidshilfe Heidelberg e.V. geworden - wo ich seit Januar 1994 Mitglied bin, und ich mich besonders für die Einrichtung eines Wohnprojektes für Menschen mit HIV und AIDS einsetzen konnte. Mittlerweile bietet die Aidshilfe statt einer Wohngemeinschaft betreutes Einzelwohnen für Betroffene an. Präventionsveranstaltungen in Schulen, Mitgestaltung von Gottesdiensten, Organisation der Sternengala, sowie viele Jahre Vorstandsarbeit in der Aidshilfe füllten und füllen mein Leben mit wichtigen Aufgaben.

Ausstellungen meiner Bilder 1995 und 1998 gaben mir die Möglichkeit als HIV-Positiver in die Öffentlichkeit zu gehen und mitzuhelfen, Berührungsängste der Bevölkerung mit der Krankheit abzubauen. Mit meinem Outing wollte ich bewirken, dass Aids-Kranke besser von der Gesellschaft akzeptiert werden, und sich nicht ständig verstecken müssen. Leider gibt es selbst nach über 30 Jahren HIV und AIDS viele Fälle von Diskriminierung und Stigmatisierung, so dass meine Aufgabe der Aufklärung niemals aufhört.

Mit meiner Website möchte ich versuchen, mehr Solidarität in der Bevölkerung gegenüber HIV-Positiven zu schaffen, Betroffenen Mut zu machen und ihnen helfen, nicht zu resignieren. Auch wenn am Anfang der Infektion bei manchen Infizierten ein grosser Schock steht: das Leben ist schön - trotz der Krankheit! Dank der Medikamente hat sich sich die Infektion mit dem HI-Virus in den letzten Jahrzehnten zu einer chronischen Erkrankung entwickelt, die gut behandelbar ist. Dennoch bleiben Nebenwirkungen und/oder psychische Probleme oftmals nicht aus. Hierzu ist es notwendig diese Probleme zu besprechen und versuchen, sie zu beseitigen. Eine kleine Hilfestellung gibt hierbei das Forum für Betroffene, wo sich HIV-Positive mit anderen austauschen können!.

Ich hoffe, dass durch das Betrachten der Bilder bei den BetrachterInnen neue Energien entstehen, um mit "positiven Gefühlen" das Leben genießen zu können.

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Kunsttherapie

Seit mehr als 30 Jahren ist AIDS in unser Bewußtsein getreten. Der besondere Verlauf und die gesellschaftliche Problematik im Umgang mit dieser leider noch immer unheilbaren Krankheit, brachten es mit, daß die Betroffenen von Anfang an versucht haben, andere Möglichkeiten als die rein medizinischen Therapien zu finden, um sich mit den Ängsten und Problemen, die eine HIV-Infektion mit sich bringt, auseinanderzusetzen.

Die Diagnose HIV-positiv stürzt viele in ein Wechselbad der Gefühle: Angst, Wut, Trauer, Schmerz, Einsamkeit und Leere. Bei vielen Betroffenen werden Lebens- und Sinnkrisen ausgelöst, bis hin zu Depressionen. Aber die Krankheit birgt auch Chancen in sich: sie kann dazu auffordern, sein Leben zu überdenken und neu zu gestalten.

Die Kunsttherapie hilft auf kreative Weise dabei Probleme, aktuelle Gefühle und Stimmungen, die vielleicht verbal nicht ausgedrückt werden können, bildnerisch zu gestalten (der künstlerische Ausdruck tritt dabei in den Hintergrund, schließt sich aber nicht aus); sowie Lösungen und Zukunftsperspektiven zu entwickeln, die man aufgrund der Infektion bereits aufgegeben hatte.

Das Kunsttherapeutische Arbeiten ermutigt und bestärkt viele, ihre Gefühle zum Ausdruck zu bringen, diese besser zu verstehen und zu ordnen. Es trägt zur Entspannung bei, öffnete neue Kraftquellen, stärkt das Selbstvertrauen und schenkt Lebensfreude.

Im Rhein-Neckar-Raum bietet die Ergotherapeutische Praxis von Petra Losse-Brust Kunsttherapie für Betroffene von HIV & AIDS, sowie für Krebspatienten an. In Einzel- oder Gruppenarbeit werden Themen besprochen, die dann als Grundlage für die Gestaltung der Bilder dienen. Dies eröffnet Raum zum Experimentieren mit Form, Farbe und Techniken, und natürlich mit sich selbst.

Gearbeitet wird mit Acrylfarben und Kreiden, Pinseln und Spachteln, Schwämmen oder mit bloßen Händen. Zur Auswahl stehen verschiedene Papiere und Formate, auch Ton zum plastischen Gestalten steht zur Verfügung. Es besteht die Möglichkeit am Tisch oder an einer grossen Malwand zu gestalten.

Interessierte wenden sich bitte für weitere Informationen andie Praxisgemeinschaft LoWeZaHa: Frau Petra Losse-Brust, H 1, 6-7, 68159 Mannheim; Telefon: 0621-10 64 33, Telefax: 0621- 12 56 87 4

Termine erfolgen nach telefonischer Vereinbarung; die Kunsttherapie kann als psyschisch-funktionelle Behandlung vom Arzt verordnet werden.

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© K.-H. Riegler Stand:15. Januar 2015